> Diabetes mellitus
   
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Schäden an den kleinen Gefässen: Mikroangiopathie

Bei schlecht kontrolliertem Blutzucker entstehen über die Jahre Schäden an den kleinen Gefässen, die sogenannte diabetische Mikroangiopathie. Diese betrifft hauptsächlich zwei Organe: Die Augen und die Nieren.

Augen

In der Netzhaut hat es winzige Blutgefässe. In diesen Blutgefässen bilden sich winzige Ausweitungen, sogenannte Mikroaneurysmen. Diese Mikroaneurysmen können platzen und es kann so zu Blutungen in der Netzhaut kommen. Als Folge der Blutungen entstehen Vernarbungen, welche zu einer zunehmenden Verschlechterung der Sehkraft und schliesslich durch Zug an der Netzhaut zur Erblindung führen können.

Diabetikerinnen und Diabetiker sollten deshalb regelmässig durch einen Augenarzt untersucht werden.

Nieren

Die Nieren dienen der Entgiftung des Blutes von schädlichen Stoffen durch Filtration. In den winzigen Blutgefässen der Niere entstehen im Verlauf der Jahre Verkalkungen. Diese verkalkten Blutgefässe führen zu einer Funktionseinbusse der Filtrationsleistung der Niere – der Filter funktioniert nicht mehr richtig. Zunehmend gehen über den Nierenfilter Eiweisse verloren und werden im Urin ausgeschieden.

Die Funktion der Niere kann mittels Blutuntersuchung beurteilt werden, die Urinuntersuchung liefert Hinweise für einen Eiweissverlust.

   
 

Schäden an den grossen Gefässen: Makroangiopathie

Einerseits führt der erhöhte Zuckerspiegel im Blut zu einer direkten Schädigung der Wände der grossen Gefässe. Andererseits sind Diabetiker häufig übergewichtig, was bereits einen Risikofaktor für Ablagerungen in den Gefässwänden darstellt. Schliesslich ist ein erhöhter Blutzucker häufig mit einem erhöhten Cholesterinspiegel im Blut vergesellschaftet, was wiederum ein erhöhtes Risiko für Ablagerungen in den Gefässwänden mit sich bringt.

Es ist deshalb wichtig, dass nebst einer guten Blutzuckerkontrolle die anderen Risikofaktoren für eine Schädigung der grossen Gefässe, d.h. Blutdruck, Rauchen und Cholesterin bei Diabetikern regelmässig kontrolliert und falls nötig behandelt werden. Die Prüfung der Durchblutung an den Füssen (Pulse tasten) ist Teil der Diabeteskontrolle.

   
 

Nervenschäden: Polyneuropathie

Bei Diabetikern besteht das Risiko einer Schädigung der Nerven insbesondere an den Beinen. Die Schädigung der Nerven erfolgt einerseits durch Anlagerung von Zuckerresten an der Ummantelung der Nerven (dem sog. Myelin), andererseits durch oben beschriebene Schäden an den kleinen Gefässen, was auch eine Verschlechterung der Durchblutung der Nerven zu Folge hat. Diese Nervenschäden können eine Verschleierung von Krankheitszeichen zur Folge haben: Beispielsweise kann ein Herzinfarkt bei einem Diabetiker „stumm“ sein, d.h. der Patient spürt den für einen Herzinfarkt typischen Schmerz nicht. Oder für Hautverletzungen typische Schmerzen insbesondere an den Füssen sind bei Diabetikern nicht vorhanden, so dass Verletzungen an den Füssen beispielsweise bei schlechtem Schuhwerk erst sehr spät bemerkt werden.

Im Rahmen der Diabeteskontrolle erfolgt deshalb eine Prüfung des Tastsinns an den Füssen, ebenso eine Begutachtung der Hautverhältnisse der Füsse.

     
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